Über das Projekt
An dieser Stelle möchte ich Ihnen ein paar Hintergrundinformationen und Fakten zum Projekt geben. Wie ist es entstanden? Was hat mich dazu motiviert? Was ist das Ziel?
Wie alles begann
Es war im Januar 2017 als ich begann hier und da an der Isar ein paar Bilder zu schießen. Ich träumte schon immer davon, ein guter Fotograf zu sein. Bilder schoss ich schon als Kind. Meine erste Kamera war eine Kodak “Ritsch-Ratsch”. Aus dieser Zeit gibt es auch noch Abzüge. Zu sehen sind meine Freunde aus der Nachbarschaft, Fliederbüsche und der Autoverladebahnhof in Rosenheim. Später hatte ich mir die alte Voigtlaender meines Vaters ausgeliehen. Die Bildqualität war grässlich. Ob es an meinen Fähigkeiten, der Qualität des Films oder an der Kamera lag, ist heute völlig egal. Im Jahr 2001 habe ich mir meine erste Digitalkamera gekauft. Eine Casio, die dann im Sommer 2002 mit auf einen MTB-Alpencross vom Genfer See ans Mittelmeer ging. Einmal Bilder machen, so wie sie in den Magazinen zu finden sind - das war mein Traum. Es kam die Zeit der digitalen Kompaktkameras von Panasonic und Canon. Irgendwann wollte ich ein wenig größer und probierte ein paar Systemkameras aus. Seit 2021 besitze ich eine Vollformatkamera.
Zurück ins Jahr 2017. Aufgrund einer Verletzung konnte ich nicht weiter als 1-2 km laufen, ohne dass mein Bein taub wurde. Ich merkte, dass das Fotografieren mich ablenkt und vielfältige Bewegungen erfordert, die mir gut taten: Stehen bleiben, knien, durch die Büsche kriechen, auf den Boden liegen, etc. Weil ich von Natur aus ein Sammler und Jäger bin und beruflich viel mit Projekten zu tun habe, entstand Stück für Stück die Idee, eine Fotodokumentation zu erstellen. Bereits im Jahr 1992 durfte ich die Schönheit des Quellgebiets kennen lernen, als ich mit Freunden für ein paar Tage in Mittenwald zum Mountainbiken unterwegs waren. Nachdem ich 1994 nach München zog, war mein Trainingsgebiet immer die Isarregion zwischen München und Wolfratshausen. Ein weiteres Mosaikstückchen war, dass ich am 15.06.2004 dem Isartalverein e.V. beitrat.
Projektbeschreibung
Anfang 2018 nahm die Idee konkretere Formen an. Wie wäre es, wenn ich die Isar von ihrer Quelle im Hinterautal (Flusskilometer 276) bis nach München (Flusskilometer 143) aus der Sicht eines Wanderers dokumentiere? Und wie wäre es, das zu jeder Jahreszeit zu tun? Ich hatte Feuer gefangen und hatte keine Ahnung, was ich mir da vornehme. Ich brauchte Kartenmaterial, das die Flusskilometer beinhaltet und vor allem viel Zeit. Im Schnitt benötige ich ca. eine halbe Stunde pro Flusskilometer, um die Aufnahmen im Kasten zu haben. Dabei sind die An- und Rückfahrtszeiten noch nicht einbezogen. Vor dem Rechner erfolgt dann die Auswahl für diesen einen Kilometer. Viele Details kamen hinzu. So habe ich mich z.B. entschieden, dass die Aufnahmerichtung immer mit dem Flusslauf synchron sein soll. Das bedeutet, dass ich fast ausschließlich nach Norden fotografiere. Mit der Zeit kamen weitere Kategorien hinzu: Tiere, Pflanzen, Seitenbäche und Kanäle, Kuriositäten, Gaststätten, Wasserformen und -farben, Müll, Infotafeln, Flusskilometerschilder und Landschaften. Natürlich stieg auch das Interesse an der Geologie, der Historie und an sonstigem Wissenswerten über die Isar. Im folgenden ein paar Hard Facts.
Fortschritt
134km x 4 Jahreszeiten macht 536 Bilder, die die Sammlung komplett machen. Aktuell (Jun 2024) sind ca. 80% geschafft.
Ich denke, dass 2025 die Sammlung komplett sein könnte.
Zeitaufwand
Die meiste Zeit (in Stunden) braucht das Fotografieren. Die andere Hälfte geht vor allem in das Projektmanagement und
die Fotoorganisation und Nachbearbeitung. Bis dato waren
es weit über 100 Exkursionen uns ein Gesamtaufwand von
120 Personentagen.
- Sommer
- Herbst
- Winter
- Frühling
- Sommer
- Herbst
- Winter
- Frühling
Aufnahmen
Mehr als 12.000 Bilder sind mittlerweile entstanden. Viele weitere werden noch folgen.
Die Flussabschnitte
Unter 4x 134km habe ich das Projekt in vier Abschnitte untergliedert.
Abschnitt 01 | km 276-251
Vom Isarursprung im Hinterautal in Österreich bis ins Werdenfelser Land bei Krün |Abschnitt 02 | km 250-211
Der Isarwinkel von Wallgau bis zum Sylvenstein und weiter bis nach Lenggries |Abschnitt 03 | km 210-179
Hinaus aus dem Alpenvorland über Bad Tölz bis zur Loisach Mündung bei WolfratshausenAbschnitt 04 | km 178-143
Die Isar im Süden von München bis nach Oberföhring |
Diese Abschnitte unterscheiden sich neben ihrer Lage auch durch den Flusscharakter.
Über den Fluss
Nach derzeitigem Forschungsstand ist der Name des Flusses auf die hypothetische indogermanische Wurzel *es oder *is mit der Bedeutung „(fließendes) Wasser“ zurückzuführen, die sich in heutigen Sprachen auf den festen Aggregatzustand des Wassers („Eis“) verengt hat. Ersturkundlich wird der Fluss im Jahr 763 als „Isura“ im Traditionsbuch des Hochstifts Freising genannt.
Von dieser Wurzel leiten sich eine Reihe weiterer Flussnamen ab:
Jizera oder Iser (Tschechien)
Izera (Polen)
Isère, (Frankreich)
Isel (Österreich)
Eisack (ital.: Isarco, Südtirol, Italien)
Als veraltet gilt jedenfalls die Deutung, wonach sich der Name Isar aus den keltischen Worten ys (schnell, reißend) und ura (Wasser, Fluss) zusammensetzt. Nach einer anderen Interpretation soll ys gleichzeitig für hoch und tief stehen und damit die Vertikale bezeichnen. Die Grafschaft Werderland führt sie um 1300 unter "Iser". Zwischen 1550 und 1770 trägt sie die Namen "Ysser" oder "Yser".
Ursprung und Verlauf
Die Isar entspringt in der Gemeinde Scharnitz in Österreich am Halleranger im Karwendelgebirge in 1750m Höhe. Dort sprudelt das Wasser an mehreren Stellen ("Bei den Flüssen") in der Nähe der Kastenalm aus dem Boden hervor, wo sie das Bachbett ganzjährig benetzt. Diese Quellwasser vereinen sich mit dem Lafatscherbach. Durch das stille Hinterautal nimmt sie die Wasser des Gleirsch- und Karwendelbachs auf und fällt 200m bis nach Scharnitz ab.
Das Karwendel gehört zu Deutschland und Österreich, erstreckt sich über Bayern und Tirol, wobei der Großteil (rund 727 Quadratkilometer) auf Tirol entfällt. Es zählt zwischen Innsbruck, Achensee, Walchensee, Seefeld und Schwaz 125 Gipfel, die über 2000 Meter hoch sind. Das Karwendel in Tirol ist ein Naturpark, bereits seit 1928. Somit ist dieser Teil des Karwendelgebirge einer der ältesten Naturparks in Europa. Die Namensherkunft ist umstritten, es gibt mehrere Theorien. Eine gängige Meinung ist, die Ableitung von "Gerwentil". Geprägt und erforscht wurde das Karwendel vor allem durch Hermann von Barth. Ihm ist unter anderem am kleinen Ahornboden ein Denkmal geweiht.
Während in Tirol das Karwendel als Naturpark geführt wird, ist dies in Bayern auf ca. 190 Quadratkilometern Fläche bislang nicht der Fall. Hier ist es ein "einfaches" Naturschutzgebiet rund um Mittenwald. Das Tiroler Karwendel ist übrigens der größte Naturpark in Österreich. Der höchste Berg ist die Birkkarspitze, sie ist 2.749 Meter hoch.
Nahe Scharnitz lenkt die Isar mit 130m hoher Stufe in die Querfurche der nördlichen Kalkalpen ein. Bei Krün, wenige km nach Mittenwald, nachdem sie bereits zu einem beachtlichen Fluß angewachsen ist, endet ihr Lauf abrupt in einem grünen See. Nach der Staustufe wird von der Isar ein großer Teil des Wassers in den Obernachkanal abgeleitet in den Walchensee. Dort wird die Strömung zur Stromgewinnung eingesetzt. Das restliche Wasser fließt mit einem natürlichen Lauf weiter nach Vorderriss und zum Sylvensteinstausee (ein von Menschenhand geschaffener fjordartiger Stausee).
Im Voralpenland sind ihre Ufer bewaldet und die weißen Kiesbänke werden vom grünen schnellen Wasser umspült. Ringsum ist waldumsäumtes Bauernland, mit Wiesen, und Weiden und immer wieder ein Einödhof dazwischen. Vorbei an Lenggrieß und Bad Tölz, tritt die Isar in das voralpine Hügel- und Moorland über und durchzieht von hier die glaziale Moränenlandschaft. Bei Wolfratshausen nimmt sie in der Pupplinger Au die Loisach aus dem Werdenfelser Land auf.
Die Pupplinger Au ist eine der schönsten Landschaften Deutschlands und ein häufiges Ausflugsziel für Touristen. Bei Icking wird ihr Lauf geteilt. Parallel zum Flussbett läuft das Wasser in einen Kanal, der mehrere Kraftwerkstufen betreibt.
Im Bereich der Endmoränen des Isar-Loisach-Vorlandgletschers hat sie sich südlich von München in ein enges Tal mit Hangflanken eingeschnitten. Im Stadtgebiet von München geht die Isar in die Schotterebene über.
Am Oberlauf, der Oberen Isar (Isarursprung bis Pupplinger Au) zumindest konnte sich die Isar den Charakter eines Wildflusses bewahren. An der mittleren Isar (Pupplinger Au bis Landshut) verändert sich das Bild des Flusses.
An der Unteren Isar sind zwei Abschnitte zu unterscheiden, der staugeregelte Abschnitt von Landshut bis Plattling und das Isarmündungsgebiet von Plattling bis zur Einmündung der Isar in die Donau, wo sie nach 283 km mündet. Hier fließt die "grüne" Isar bei Deggendorf in die "blaue" Donau. Höhendifferenz: ca. 890 m (1200 m ü. NN - 310 m ü. NN). Das Einzugsgebiet der Isar und ihrer Nebenflüsse Loisach und Amper beträgt bis zur Mündung in die Donau 8960,32 km.
Interessantes
Auf der Isar wurde der moderne Kanusport begründet. Alfred Heurich befuhr 1905 die Isar zwischen Bad Tölz und München mit seinem selbstgebauten Faltboot in Form eines Kajaks zum ersten Mal. Schnell wurde diese Sportart in ganz Europa populär.
Die Farbe der Isar ist grün. Dies lässt sich auf die Mineralien zurückführen, die der Fluss mit sich führt. Weil der Anteil an Feinstsedimenten sehr gering ist, wie in Schnee oder Gletschereis, wird das Sonnenlicht gefiltert und abgespiegelt, was die Isar nahe der Quelle bläulich erscheinen lässt. Bei Zunahme der aufgelösten Mineralstoffen, bei denen es sich in der Isar häufig um Kalkgesteine handelt, verwandelt sich die Färbung von den Alpen bis zur Mündung ins Grünliche.
In München gibt es insgesamt 13 Regenrückhaltebecken. Zielsetzung ist, dass bei starken Regenfällen keine zu starke Überlastung der Kläranlagen eintritt und ablaufendes Regenwasser nicht ungereinigt in den Fluss gelangt.
27 gewerbliche Firmen betreiben Floßfahrten auf der Isar.